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Befinden sich die Muslime im Kriegszustand mit dem Westen? Bismillah

Gedankt sei Allah dem Herrn der Welten und gesegnet sei der Gesandte Allahs.

Angesichts der Terroranschläge in London und der Besetzungen Iraks und Afghanistans durch die USA und Grossbritannien ist Klärungsbedarf vorhanden, in welchem Verhältnis sich die Muslime gegenüber den westlichen Regierungen 1. auf muslimischem Boden und 2. auf westlichem Boden, genauer gesagt auf dem Boden von Ländern, deren Regierungen muslimische Länder besetzen, befinden.

Zusammengefaßt ist zu sagen:
1. Die Muslime in den besetzten Gebieten führen gegen dort anwesenden Besetzer einen rechtmäßigen Verteidigungskrieg, der im Islam Dschihad genannt wird. Dies ist in Einklang mit dem Völkerrecht. Dabei müssen sich die Muslime an die im Islam vorgeschriebene humane Kriegsführung halten (d.h. u.a. keine Tötung von an Kampfhandlungen nicht beteiligten)

2. Die Muslime, die hier in Europa sind, stehen durch ihre legale Einreise in einem Vertragsverhältnis mit der Regierung des jeweiligen europäischen Landes, was bedeutet, daß die Muslime sich an die hiesigen Gesetze halten müssen und auch nicht in einem Kriegsverhältnis zum Militär des jeweiligen europäischen Landes stehen, selbst wenn dieses Militär im muslimischen Heimatland als Besetzer auftritt. Mit der Zivilbevölkerung steht man als Muslim sowieso nie im Kriegszustand. Die Zivilbevölkerung des Feindes im Kriegsfall sind die Schutzbefohlenen der Muslime. Es heißt im Quran: „Und kämpft auf dem Weg Allahs gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht. Wahrlich, Allah liebt nicht diejenigen, die übertreten.“ [2:190] Das Töten von Zivilisten ist jedoch eine Übertretung. Dies geht aus einer Überlieferung des Propheten Muhammad hervor, der ein praktisches Beispiel für die Umsetzung des Quran darstellt: Einmal sah er nach einer Schlacht eine tote Frau auf dem Schlachtfeld liegen und verurteilte ihre Tötung und sagte: „Sie hat doch nicht gekämpft“. Deswegen sind Terrorisierung der Bevölkerung wie etwa durch Bombenanschläge oder die Bombadierung von Städten wie etwa im 2.Weltkrieg nicht mit dem Islam zu vereinbaren.

3. Im Islam gibt es keinen nichterklärten Krieg. Wenn man einem Menschen Sicherheit gegeben hat, darf man nicht hinterrücks etwas anderes tun. Selbst im Kriegszustand, als die Muslime unter dem 2. Kalifen Omar (r.) mit dem persischen Reich im Krieg waren, wieß der Kalif die Muslime an, Leute nicht zu bekämpfen, wenn sie nur dachten, daß die Muslime ihnen Sicherheit gaben, weil z.B. ein Muslim seine Hand hob und dies als Zeichen der Sicherheit von den Persern verstanden wurde, obwohl dies nicht beabsichtigt war.
Ein Muslim ist immer aufrecht und ehrlich. Somit läßt sich "Schläfertum" nicht mit dem Islam vereinbaren.

Der neueste Download "Schariagrundlagen des Verhältnisses zwischen Muslimen und Nichtmuslimen" von Feisal Maulawi, ehem. Berater des sunnitischen Schariagerichtes in Beirut/Libanon, ist eine eingehende Untersuchung zu diesem Thema. Die 42-seitige Abhandlung geht auf einen Vortrag zurück, der in der 80iger Jahren in Frankreich, der ehemaligen Kolonialmacht in Algerien, gehalten wurde.
Es ist eine fundierte Untersuchung, die nach folgende Fragen beantwortet:
- sind die Muslime im Westen im Krieg mit dem Westen? Ist der Westen "Dar al-harb" (Kriegsgebiet)?
- müssen sich die Muslime an die hiesigen Gesetze halten? Warum?

Samir Mourad
geschrieben am 07.09.2005
gelesen 1060
Autor Samir Mourad

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