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Ratschlag an die deutsche Außenpolitik

Ratschlag an die deutsche Außenpolitik

Im Lichte der Festnahme des Täters des – Gott sei Dank – nicht durchgeführten Anschlags auf deutsche Bahngäste ist Folgendes zu sagen:

Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) hat gesagt: „Keiner von euch soll seinen eigenen Vater beschimpfen.“ Da fragte jemand: „Wer von uns würde denn seinen eigenen Vater beschimpfen?!“ Da sagte der Prophet: „Wenn eine Person den Vater einer anderen Person beschimpft und diese andere Person daraufhin den Vater der ersten Person beschimpft (, dann ist es so, als ob die erstere Person ihren eigenen Vater beschimpft hat)“
In diesem Sinne muss man ganz klar sagen, dass es erklärbar ist – wenn auch aus islamischer Sicht in keinster Weise zu rechtfertigen oder zu akteptieren -, dass ein libanesischer Student aus Kiel, der
1. möglicherweise im Rahmen einer Vorlesung, eines Praktikums oder ähnlichem mitbekommt, dass die nahe seines Studienortes gelegenen Howaldtswerke Deutsche Werft (HDW) und Thyssen Nordseewerke (TNSW) atomar bestückbare U-Boote für Israel entwickeln und die Lieferung auch mit bis zu 330 Millionen Euro davon vom deutschen Steuerzahler getragen werden soll – mindestens ein Drittel (siehe Tagesschau, Bericht von Otfried Nassauer, 29.1.2006 ).
2. während dem vor einigen Tagen durch einen Waffenstillstand zunächst beendeten Libanonkrieg mitbekommt, wie sein Land zum grossen Teil dem Erdboden gleichgemacht wird – u.a. mit deutscher Technologie für israelische Mekava-Panzer (siehe u.a. Bericht in der Zeitung Badische Neueste Nachrichten), die libanesische Dörfer beschiessen und Kinder töten,
...dass dieser Student durchdreht und einen Terrorakt aus Verzweiflung verübt, wenn er daran denkt, dass auch die deutschen U-Boote einst eingesetzt werden könnten, um sein Volk brutal zu vernichten.

Aus diesem Grund kann man der deutschen Außenpolitik nur dringend raten, sich gerecht zu verhalten – eine Macht wie Deutschland sollte ihren globalen Einfluss nicht durch militärisches Auftreten, sondern durch einen positiven zivilisatorischen Anteil am Weltgeschehen etablieren. Wenn man sich so verhält, hat man keinen Verrat zu fürchten.
Einmal kam ein Abgesandter des byzantischen bzw. des persischen Reichs in das damals mit ihm verfeindete Kalifat unter Umar, dem 2. Rechtschaffenen Kalifen. Der Abgesandte, ein Nichtmuslim damals, suchte das Staatsoberhaupt der damaligen Großmacht. Man sagte ihm: „Das ist der Mann, der da unter dem Baum schläft.“ Der wunderte sich natürlich, dass der Kalif nicht von Wachen umgeben war und sagte: „O Umar, du warst gerecht, daduch konntest du dich in Sicherheit (vor Verrat und Anschlägen) wähnen und konntest so (ruhig) schlafen.

Bezüglich des vorliegenden Nahostkonfliktes sagte die Bundeskanzlerin, Frau Merkel, vor kurzem, dass das Existenzrecht des Staates Israel deutsche Staatsräson ist.
Hierzu ist Folgendes zu sagen: Es sollte vielmehr Staatsräson sein, dass es niemals mehr zu einer agressiven Außenpolitik und niemals mehr zu Antisemitismus und hochmütigem Rassismus kommt. Was die bedingslose Unterstützung eines Staates, der auf der Vertreibung eines anderen Volkes beruht und der gnadenlos seine Nachbarn terrorisiert, betrifft, so ist dies nicht mit dem christlichen, islamischen und auch demokratischen Grundprinzip vereinbar, dass das Recht für alle Menschen gleich sein muss.
Es sollte übrigens auch klar sein, dass die Muslime in einer über tausendjährigen Geschichte niemals ein Problem mit ihren jüdischen Mitbürgern als solches hatten und im Gegenteil oft Juden in großser Zahl aufgenommen haben, wenn sie aus Europa vertrieben wurden. Und es ist auch bekannt, dass die jüdische Kultur in den muslimischen Ländern aufblühen konnte. Wenn es mal zu Konflikten zwischen Muslimen und Juden kam - wie zur Zeit des Propheten Muhammad - dann hatte das die Ursache im Verhalten einiger Menschen und nicht aufgrund ihrer Religion.

Wie jeder Mensch haben sich auch die Politiker eines Tages für ihre Taten vor ihrem Schöpfer zu verantworten. Nur hat man als Politiker eine weitaus größere Verantwortung. Der Prophet (Friede sei mit ihm) forderte in einem Brief den byzantinischen Kaiser auf, seinem Volk Religionsfreiheit zu geben und bemerkte, dass andernfalls die Sünde seines Volkes auf ihm lasten werde.

In diesem Sinne bitte ich Gott, unseren Schöpfer, dass Er in Seiner Barmherzigkeit die deutschen Politiker auf den rechten Weg führt und zu einer wirklichen und langfristigen Wohlfahrt für das deutsche Volk und alle anderen Mitmenschen werden lässt.

Samir Mourad
geschrieben am 02.09.2006
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Autor Samir Mourad